Im Schatten von Gogol

Abraham Terz – das literarische Pseudonym von Andrej Donatowitsch Sinjawski (1925–1997), Philologen, wissenschaftlichen Mitarbeiter des IMLI in Moskau und Professor an der Sorbonne in Paris, Autor der Bücher "Spaziergänge mit Puschkin", "Gute Nacht", "Stimme aus dem Chor", "Ivan der Dummkopf",... der Novelle "Ljubimow" und des Romans "Katzenhaus". "Im Schatten von Gogol" – ein Buch, in dem das Talent des Philologen wunderbar mit dem des Schriftstellers kombiniert wird. Durch das Geheimnis des Todes und des Lebens des Schriftstellers, durch den Text von "Der Revisor" und "Tote Seelen", Erzählungen und Briefe versucht Terz nicht nur das Werk und die Persönlichkeit von Gogol zu betrachten, sondern auch das Knäuel der Mythen über ihn zu entwirren. Bei der Gestaltung des Buches wurde eine Zeichnung von Michail Schamyakin verwendet. Wie passt man zwei diametral liegende Fakten der kreativen Geschichte Gogols in den Kopf? Derjenige, der uns am meisten erschreckte und tyrannisierte, er ist es auch, der uns am meisten zum Lachen bringt. Es gibt keinen Autor, der furchterregender und alptraumhafter ist als Gogol. Es gibt keinen Schriftsteller, der Russland so sehr zum Lachen bringt. Abraham Terz "Im Schatten von Gogol" – der zweite Band der ruhmreichen Dilogie, geboren aus der Polemik mit dem ersten ("Spaziergänge mit Puschkin"). Zwei Demiurgen des ästhetischen Kosmos Sinjawski führen über die gesamte gewaltige, fast 500 Seiten umfassende, Buch einen scharfen und komplizierten Dialog. Entgegen dem Titel lebt Gogol hier eher im Schatten von Puschkin. Dieser ist überall und wenn er vorübergehend von den Seiten verschwindet, schwebt er dennoch über dem unglücklichen Gogol, wie der unsichtbare Kupferreiter über dem armen Jewgenij. Alexander Genis