Der Mensch kann nicht ohne Wunder leben

Warwara Fyodorowna Stepanowa (1894–1958) — sowjetische Künstlerin, Grafikerin, Designerin, eine der ersten Schöpferinnen des Konstruktivismus und „Amazonen der Avantgarde“. Zusammen mit ihrem Mann Alexander Rodtschenko arbeitete sie an der Gestaltung von Ausstellungen und Aufführungen, war Art-Direktorin mehrerer Zeitschriften, entwarf Modelle... für Stoffe und Kostüme. Die Arbeiten von Stepanowa wurden zusammen mit den Werken ihrer herausragenden Zeitgenossen: Kandinsky, Tatlin, Malevich, Rosanova und Popowa ausgestellt. Darüber hinaus hatte sie eine einzigartige Gabe, das Geschehen mit ihrer ihr eigenen Sensibilität und Scharfsinnigkeit präzise zu erfassen und festzuhalten. Die Tagebucheinträge, Artikel und Berichte von Stepanowa aus verschiedenen Jahren wurden in diesem Buch von Alexander Lawrentjew und Jekaterina Lawrentjewa — ihrem Enkel und Urenkelin — gesammelt. Dank dieser Texte erfahren wir, wie sich die sowjetische Kunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts direkt aus dem Mund einer Teilnehmerin dieser Ereignisse entwickelte, die die Kreativität als „Wunder“ betrachtete und ein Leben lang nach diesem „Wunder“ strebte.